Wie Sie das Spiel mit den Medien meistern

Werden Sie nervös, wenn Sie für eine Zeitung oder ein Lokalradio ein kurzes Statement abgeben sollen? Bloss keine Panik! Mit der richtigen Vorbereitung werden Sie das Beste aus dieser Begegnung herausholen. Der Kontakt zu Medienschaffenden bietet eine einmalige Gelegenheit, Ihre Botschaft unter die Leute zu bringen. Nutzen Sie sie!
 
Keine Angst vor Journalisten

Medienschaffende sind nicht Ihre Freunde – aber auch nicht Ihre Feinde. Journalistinnen und Journalisten sind in der Regel Berufsleute, die für ein gewinnorientiertes Unternehmen arbeiten. Ihre Arbeit besteht darin, die Aufmerksamkeit der Leserinnen, Abonnenten oder Zuschauenden zu wecken, sie zu informieren und zu unterhalten. Die Themen, die die Medien aufgreifen, reflektieren die Erwartungen und Fragen des breiten Publikums. Die meisten Medienschaffenden sind ebenso an einer sportlich-fairen Zusammenarbeit interessiert, wie Sie selber.

Die Spielregeln kennen

Bevor Sie Fragen beantworten, dürfen Sie selber Fragen stellen: In welchem Medium und in welcher Form erscheint der Beitrag? Welche Themen, Statistiken oder Interviewpartner kommen darin vor? Ist es möglich, die Fragen vorgängig zu erhalten? Wird live gesendet? Sollen Sie Mundart oder Hochdeutsch sprechen? Kann das Statement im Radio oder im Fernsehen vor der Ausstrahlung angehört und gegebenenfalls wiederholt werden? Je mehr Informationen Sie haben, desto besser können Sie Ihren Auftritt vorbereiten. Fragen Sie den Medienschaffenden alles, was Sie wissen wollen.

Vorbereitung ist alles

Keine Sportlerin und kein Sportler läuft ohne Vorbereitung aufs Spielfeld. Das sollten Sie auch nicht tun. Entscheiden Sie sich für eine bis maximal drei Kernbotschaften, die Sie vermitteln wollen. Mehr kann Ihr Publikum nicht verarbeiten. Überlegen Sie auch, welche Argumente Ihre Aussage untermauern und welche Informationen interessant sein könnten. Ein Statement fürs Radio oder Fernsehen üben Sie mit einem Sparringpartner - und bitten ihn um eine ehrliche Kritik. Vergessen Sie die «nasty questions» nicht: Welche heiklen Fragen würde ein besonders angriffiger oder verständnisloser Interviewer stellen? Und wie wollen Sie kontern?

Kurz und klar

Jedes Thema ist im Grunde genommen zu komplex, um es in wenigen Sätzen zu erklären. Dennoch ist genau das nötig. Aussagen und Zusammenhänge müssen so vereinfacht werden, dass man sie auf Anhieb versteht. Ihre Botschaften sollen so kurz und präzise sein, dass sie nur einen Satz umfassen. Sie können diese Sätze zu einem gegebenen Zeitpunkt ausformulieren oder umschreiben. Sprechen Sie in einfachen Sätzen. Nennen Sie konkrete Beispiele. Fachbegriffe sollten Sie erklären, auch wenn sie Ihnen selbst alltäglich erscheinen. Statt mit Zahlen oder Statistiken zu jonglieren, erzählen Sie besser Geschichten: Erlebnisse und Erfahrungen von Ihnen oder Ihnen bekannten Menschen. Daran wird sich das Publikum erinnern.

Authentisch bleiben

Bleiben Sie authentisch, auch wenn sich der Journalist als harter Gegner erweisen sollte. Es bringt nichts, etwas verschleiern zu wollen – irgendwann kommt die Wahrheit ans Licht. Bevor die Kamera läuft, können Sie festhalten, auf welche Fragen Sie nicht eingehen möchten. Dabei riskieren Sie jedoch, dass im Interview angemerkt wird, dass Sie nicht antworten wollten. Allenfalls können Sie gewisse Informationen «off the record» liefern, das heisst, als Hintergrundwissen, das jedoch so nicht an die Öffentlichkeit gelangen darf. Falls eine Frage ausserhalb Ihres Kompetenzgebietes liegt, teilen Sie dies mit.

Kontrolle ist erlaubt

Nach dem Interview geht es ans Gegenlesen. Interviews und direkte Zitate in einem Artikel müssen der Person, die die Aussage gemacht hat, vorgelegt werden. Sollte der Journalist das nicht von sich aus anbieten, dürfen sie ihn ohne schlechtes Gewissen dazu auffordern. Allerdings gelten dabei einige Regeln: Sie können Fehler korrigieren, wenn diese den Sinn des Gesagten nicht verändern. Ganze Fragen hinzuzufügen oder zu streichen ist aber ein Tabu. In jedem Fall lohnt es sich, mit den Medienschaffenden das Gespräch zu suchen. Fast immer findet sich eine Formulierung, mit der beide Parteien leben können.

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